Montag, 27. Oktober 2014

Walk the Plank on Huashan 华山长空栈道

Der Sonnenaufgang war spektakulär - und kaum war die Sonne komplett zu sehen, war auch schon die gesamte Aussichtsplattform wie leer gefegt und auch ich wurde von meinem Plätzchen verjagt, da an der Stelle Fotografen gegen Geld das anboten, das ich bereits zuvor getan hatte - mich hinter der Absperrung fotografieren lassen. 

Obwohl sich die schlaflose Nacht bereits in den frühen Morgenstunden bemerkbar machte (kein Schlaf in Verbindung mit körperlicher Anstrengung ist wohl nicht so ratsam) bekämpfte ich die aufkommende Schwäche mit einem kräftigen und ausgewogenen Frühstück (siehe Bild).



Und weil es so schön war direkt am Abgrund, wollte ich unbedingt den Plank Walk laufen (长空栈道 Changkong Zhandao). Bis dahin mussten wir zwar etwas warten - angeblich weil alle 30 Minuten 10 Leute darauf durften. Weil die 30 Minuten keiner einhält, dauert es eher länger und sie lassen mehrere gleichzeitig ein. Was zu mehr Gegenverkehr & Chaos führt und daher wieder die Aufenthaltszeit verlängert. Wie, das klingt nicht sinnvoll?! Das ist Chinesische Effektivität! :)



Super cool war's! Und ja, ich glaube sofort, dass es der "deadliest hike in the world" ist. Aber das mag vor allem am Umgang mit diesen Dingern... Karabinern... liegen. Wozu sind die nochmal gut? Am besten erst beide ausklinken, schnell am entgegenkommenden Chinesen vorbei, dabei ein Foto vom steilen Abgrund schießen, die Haken über zwei Menschen hinweg seinem Kumpel zuwerfen, der doch bitte schon mal im nächsten Abschnitt einhaken möge. Zwischendrin das iPhone fallen lassen. Gut, klemmt noch zwischen den Brettern. Noch schnell bücken... Oh was für ein Abgrund!
Aha, da ist ein Stein. Schnell ausklinken, nix wie hin und von einem zurück gebliebenen Familienmitglied, das an der Aussichtsplattform oben steht, ein Foto schießen lassen. Freihand, auf einem Bein und in cooler Pose, bisschen zurücklehnen, Hände in die Luuuuuuuft!
Uuuuund... wieder ein Chinese weniger. Deswegen wollen die also die Gebühr für die Klettergurte bevor man losgeht.

Der absolute Höhepunkt des Berges fehlte noch. Lebendig zurück vom Abgrund ging es weiter zum höchsten Gipfel, dem Landing Wild Goose Peak am Südgipfel (落雁峰). Nach dem Kampf um das Gipfelfoto vor dem gravierten Stein trennte ich mich von den beiden Chinesen, die Seilbahn fahren wollten (das ist nur was für Warmduscher! :D) und machte ich mich an den vierstündigen Abstieg. Unterwegs traf ich lauter Deutsche, darunter eine Gruppe Maschinenbauer, die in der chinesischen Stadt des deutschen Bieres studieren. Beschwingt und in Plauderlaune kam ich auch noch mit einigen Chinesen ins Gespräch und amüsierte mich über die bereits zu Beginn erschöpften Gesichter - ich wusste ja noch zu gut, was weiter oben auf diejenigen wartet, die mutig oder dumm genug sind, den ganzen Weg zu Fuß laufen zu wollen.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen