Nach einer zehnstündigen Zugfahrt kam ich in Jiayuguan an. Das Städchen ist berühmt für die Letzte Festung an der Chinesischen Mauer. Der Jiayu-Pass liegt am Rand des Gebirges. Ein paar letzte Mauerreste (Hängende Mauer) schlängeln sich daran noch ein Stück hoch. Eine strategisch genial angelegte Festung sollte vor den barbarischen Völkern aus dem Westen und Norden schützen. Und nicht weit davon steht der Erste Signalturm der Großen Mauer (长城第一墩) am Taolai Fluss. Der fließt durch eine Schlucht, über die man mit einer Seilbahn sausen kann und über eine Hängebrücke wieder zurück kommt.
Etwa 20km nordöstlich der Stadt befinden sich die Weijing Freskengräber mit hübsch bemalten Steinen, die Szenen aus dem Alltag zeigen. Kulturgeschichtlich natürlich hochinteressant, leider ist nur ein Grab begehbar. Und auf halbem Weg dorthin steht ein Weingut, dessen Besichtigung ich mir natürlich nicht habe entgehen lassen. Die Zixuan Kellerei wurde 2006 von einem Eisen- und Stahlkonzern aus dem Boden gestampft. Das Unternehmen plant außer dem Wein auch Trinkwasser, Kohlensäure und Teegetränke zu produzieren. Selbstverständlich werden Beiprodukte der Trauben vertrieben und die Kartons dazu. Nach Angaben des Weingutes lagern in diesem Weinkeller 5.000t "wundervollen, unvermischten" Weines in 21.000 Standard-Eichenfässern, der mit 13.700 m² der größte Asiens sein soll. Aber es handelt sich hier um China, wenn diese Information auch von 2006 ist, gibt es mittlerweile schon ein Dutzend größere Weinkeller in China. Was möglicherweise noch stimmt, ist dass es das "weltweit einzige Weingut in der Gobi-Wüste" ist. :D
Nach der teuren Taxifahrt zu den Sightseeing-Spots (schließlich hatte ich nur einen Tag Zeit) wollte ich mir am Abend ein günstiges Restaurant in der Nähe des Bahnhofs suchen. So stolperte ich über eine Grill-Küche, in der drei Ausländer saßen. Ein Amerikaner und zwei Spanier, die gemeinsam in Beijing studieren. Nette Leute, die mir Tipps für Dunhuang mit auf den Weg gaben. Und nach dem Tratsch und einem leckeren Abendessen, bestehend aus zwanzig Lammfleischspießen und gegrilltem (ebenfalls aufgespießtem) Brot wartete ich auf meinen Zug, der Jiayuguan um vier Uhr verlassen sollte.
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