Freitag, 12. September 2014

"Management Projekt"

Etwa eine Woche vorher erfuhren wir, dass am 8. bis 10. September ein so-called "management project" stattfinden solle und dass wir den Unterricht, der für uns in der Zeit ausfällt, selbstverständlich individuell nachholen müssen. Na klasse - verpflichtendes Projekt, auch noch am Feiertag (am 8. September war Mondfest). Klar, dass wir da wenig Lust drauf hatten.


Pünktlich kamen wir zu dem Gebäude, wo das Ganze stattfinden sollte. Und siehe da - da stand zur Begrüßung gleich "Willkommen zum Wettbewerb deutsch-chinesisches Freundschaftsturnier Unternehmensplanspiel" am Eingang. Na klasse. Gut, dass uns jemand vorgewarnt hat. Nicht.
Als wir in den überraschend gut ausgestatteten, hellen Computerraum kamen, warteten schon die nächsten Überraschungen auf uns. Die chinesische Studentengruppe schien hervorragend vorbereitet zu sein - denn sie hatten alle weiß-rote Team-T-Shirts an und saß schon in den Startlöchern, bereit, den Wettbewerb zu gewinnen. Und, noch überraschender: Ausländer waren zugegen. Ach nein, sogar Deutsche! Deutsche von der HdM in Stuttgart - Herr Prof Dr.-Ing. Heinrich Witting, Herr Dr. Hartmut Rösch, Johanna Kutter aus dem Startup Center und auch Frau Diao, unsere chinesische Betreuungslehrerin in Deutschland waren zugegen.

Na, es wurde immer besser. Immerhin, T-Shirts bekamen wir auch noch (wobei wir alle schön brav mit schwarzem Oberteil aufgekreuzt waren) - wir hatten wohl nur verdrängt, dass wir schon mal unsere Größen dafür hatten angeben müssen. Und spannend wurde es auch. Die Gruppen wurden mithilfe von Ritter Sport Täfelchen bunt zusammengewürfelt, und rein zufällig entstanden so auch Grüppchen mit je zwei Chinesen und zwei Deutschen. Es konnte los gehen. Ziel war es, einen Automobilhersteller zu übernehmen und die nötigen Management- Entscheidungen zu treffen. Wo sollte das Geld hinfließen, sollten eher wenige teure Autos produziert werden oder ein billiges Massenauto?

Da alles nur ein Spiel sein sollte, beschlossen Benni, Sun Yuchao, Ying Huaxu und ich (naja, wir mussten die Chinesen schon recht überzeugen) mit unserer Firma "BLU - Think ahead, think blu." (wir hatten Vollmilch gezogen) auf Risiko zu fahren, ein extrem teures und umweltfreundliches Auto zu produzieren und dafür erst einmal alle alten Anlagen zu verkaufen und Stück für Stück durch neuere, hoch produktive und umweltfreundliche Anlagen zu ersetzen. Während die beiden Chinesen fleißig herum rechneten (was bis auf eine Runde super geklappt hat!) trafen Benni und ich oft spontan im letzten Moment abgefahrene Entscheidungen und füllten die Formulare mit kreativen bis provokativen Zahlen.




Jede Runde geprägt von verrückten Entscheidungen unsererseits, überzeugten wir die Jury sowohl beim Design Thinking Wettbewerb am letzten Tag, als auch mit dem höchsten Share Price nach Periode 4 und gewannen letztlich das gesamte Turnier. Wobei das vor allem den anderen Gruppen zu verdanken war, die nicht ausgerechnet hatten, wie viele Autos auf dem in dieser Runde neu erschlossenen Markt zu verkaufen waren. Irgendwie war ich die Einzige, die daran einen Gedanken verschwendet hat. Auch wir hatten die Erwartungen hoch gesteckt und einen Marktanteil von 70% auf diesem neuen Markt angestrebt, was mit unserem teuren Auto natürlich hoch gegriffen und etwas heikel war - vielleicht jedoch nicht nach der vorherigen Periode, in der wir ein neues Produkt mit fast 70%igem Marktanteil verkaufen konnten, da der billigste Hersteller nicht genügend Autos produziert hatte... Und das Rechnen mit dem Unberechenbaren wurde uns am Ende mit dem ersten Preis und einer riiiiiiieeeesigen Ritter Sport Vollnuss-Schokotafel gedankt.






Siehe auch:
Bericht Hochschule der Medien
Bericht TU Xi'an

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